nachher

Liebe Freundinnen !

Liebe Freunde des Werkblatts!

Wer hätte das gedacht? 

Ich muss gestehen, ich hatte meine Zweifel, als ich vor zehn Jahren – zum 10-jährigen Jubiläum des Werkblatts – von meinen Redaktionsfreunden Karl Mätzler und Ali Ellensohn gruppendynamisch geweicht, das stets ungeliebte Editorial verfassen musste und mit den Worten beendete: 

„In jedem Fall wünsch ich unserem „Werkblatt“ noch weitere 10 Jahre und melde mich freiwillig fürs Editorial der Jubiläumsnummer des Jahres 2004.“ 

Damit habe ich nicht gerechnet. Die Zeit rast. Und gerne löste ich mein Versprechen ein und will damit auch hier das Wort ergreifen. 

Denn, wer hätte das gedacht? 

Als wir vor zwanzig Jahren, eine kleine Gruppe engagierter Psychologie-StudentInnen der Universität Salzburg unsere eigene Zeitschrift begründeten, auch aus Protest, weil die Universität aufgehört hatte die Heimstätte unseres intellektuellen, psychoanalytischen Diskurses zu sein. 

So schufen wir uns selbst ein Forum und seither war uns das kleine Blatt ein ständiger Begleiter, in dem nicht nur unsere eigene inhaltliche Entwicklung dokumentiert ist, sondern wir nach zwanzig Jahren auch unsere Zielsetzung verwirklicht sehen: die kontinuierliche Publikation kritisch-psychoanalytischer Auseinandersetzung in all ihrer Themenvielfalt – gegen den Strich und vor allem „Jenseits der Couch“. 

209 Autoren und 77 Autorinnen aus 17 Ländern haben in diesen zwanzig Jahren diese Vielfalt geprägt und dazu beigetragen, dass nach mittelfristiger Leseflaute unsere Bezugs-Gemeinde wieder kräftig anwuchs. Nicht ohne Stolz versenden wir zweimal jährlich unsere Neuerscheinungen an inzwischen 443 AbonnentInnen. 

20 Jahre sind eine lange Zeit. Viel Kritisches wäre zu erwähnen, viele Fragen wären zu stellen. Was ist geblieben? Welche Entwicklungen haben wir alle genommen? 

Die Fragen sind nicht aufgehoben, aber heute einmal aufgeschoben. 

Ich denke, dass ein Stück Nostalgie gestattet ist. Ein wenig Blättern im sicherlich subjektiven Geschichtsbuch für alle, die diese Geschichte mit uns geteilt, für alle, die viel, wenig oder noch nichts darüber erfahren haben. 

Heute Abend ist dazu eine gute Gelegenheit. 

Es war schon ein einzigartiges Ereignis, als Anfang der 80er Jahre zig StudentInnen auf die Strasse gingen, weil sie auf der Uni mehr über Psychoanalyse lernen wollten. nachher