zum Buch auf das Bild klicken!

Fallend, K.; Nitzschke, B. (Hg.) (1997)
Der >Fall< Wilhelm Reich.
Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik.
Frankfurt a. M. (Suhrkamp)

Neuausgabe:
Fallend, K.; Nitzschke, B. (Hg.)
Der >Fall< Wilhelm Reich.
Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik.
Giessen (Psychosozialverlag) 2002

 

zum Inhaltsverzeichnis:
zum Vorwort der Neuausgabe:

 

Rezensionen

Im Mittelpunkt ... stehen Fallends historiographische Nachzeichnung des politischen Verhältnisses zwischen Fenichel und Reich sowie der "marxistischen Opposition", ferner Nitzschkes detektivische Rekonstruktion der freudianischen Ausgrenzungspolitik gegenüber Reich in der Zeit des offensiven Nationalsozialismus ... Mit minuziöser Genauigkeit kann Nitzschke den Nachweis erbringen, dass ausnahmslos vereins- und bewegungspolitische Motive für Reichs Ausschluss auf dem Luzerner Kongress für Psychoanalyse im August 1934 verantwortlich waren.
Norbert Nagler, Integrative Therapie – Zeitschrift für vergleichende Psychotherapie und Methodenintegration

Jenseits des persönlichen Dramas vom Aufstieg und Fall des Wilhelm Reich ist mit diesem Namen ein Politikum verbunden, das der Psychoanalyse nicht gut ansteht: Reichs Ausschluss aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung beim Luzerner Kongress 1934. ... Unter traditionellen Psychoanalytikern ist diese Causa noch immer ein heißes Eisen: Der erzwungene Ausschluss wurde lange vertuscht und in einen freiwilligen "Austritt" umgeschrieben, eine Sichtweise, die, gegen besseren Wissens, hartnäckig wiederkehrt. Insofern sind die Beiträge zum Fall Reich die engagierte Dokumentation einer Verdrängung.
Sibylle Fritsch, Psychologie heute

Die politische Seite im Wirken Wilhelm Reichs und die Reaktion der Psychoanalytiker darauf untersucht ... ein Band mit dem Titel "Der >Fall< Wilhelm Reich". In ihm sind Aufsätze enthalten, die nach der Bedeutung Wilhelm Reichs und den Umständen seines Ausschlusses (aus der DPG/IPV) fragen. ... Das ist sozusagen ein Stück noch nicht aufgearbeiteter Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland. Und wenn man den Fall Reich rekonstruiert, dann kommt man an dieses Stück Geschichte der Psychoanalyse heran, und aus diesem Grunde tun sich manche offiziellen Vertreter der Psychoanalyse noch heute ... äußerst schwer, die Ereignisse für sich sprechen zu lassen, sie einfach erst einmal zu rekonstruieren, und da ist es dann eine bewährte Methode, wenn man Wilhelm Reich als Spinner abtut. ... Eine Diskussion, die, von Reich in den 30er Jahren angestoßen, für die Psychoanalyse heute noch nicht beendet ist.
Thomas Kleinspehn, Radio Bremen

Not only is this book based on fascinating and meticulous historical research, but it is Nitzschke`s reappraisal of the official history that explodes a bombshell: Heretofore we have accepted the version that the falling out between Reich and Freud and his circle and Reich`s expulsion in 1934 from the International Psychoanalytic Association (IPA) had to do with Reich`s "heretical" views about psychoanalysis or because he was mentally ill. The new data and interpretations provided by Fallend, Nitzschke, and others show that after Freud turned hostile toward Reich in 1932, Reich was thrown out as an undesirable because of his politically embarrassing anti-Nazi activities. … Perhaps the events and issues raised by Fallend and Nitzschke and the other contributors to this volume … should become a historical lesson and an inspiration to raise the consciousness of psychoanalysts … to the still unsettled question about the relationship between any science and ethics, and especially between psychoanalysis and ethics.
Zvi Lothane, The Psychohistory Review

An der hier vorliegenden kritischen Würdigung wird man in der weiteren Diskussion um Reich nicht vorbeikommen. Vor allem wird man den Psychoanalytikern aller Richtung das Buch zur Lektüre empfehlen können, handelt es sich doch um Analysen der Verdrängung der eigenen Geschichte: der Rolle der sogenannten "Linksfreudianer" und der Begleitumstände des Ausschlusses Wilhelm Reichs aus der DPG/IPV in den Jahren 1933/34.
Reinhart Wolff, Der Tagesspiegel

Der "Fall" Reich dient den Autoren als Beispiel dafür, wie die Internationale Psychoanalytische Vereinigung und die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft während des aufkommenden Faschismus versuchten, auch politisch ihrer Abstinenzregel zu folgen, indem sie sich von ihrem prominentesten "Linksfreudianer" trennten. Eine Überlebensstrategie, mit der die Psychoanalyse in Deutschland ihre Auflösung selbst  herbeiführte, noch bevor der Faschismus sich ihrer leblosen Hülle bemächtigen konnte.
Marc Rackelmann, emotion

Kompetente Autoren beleuchten ein dunkles Kapitel der Psychoanalyse und decken die eigentlichen (bis heute verfälschten) Gründe der Verfemung und des Ausschlusses Reichs durch eine eingeschworene "Zunft" auf.
Kleine Zeitung (Klagenfurt)

Zentrales Anliegen der 11 Autoren  ist eine kritische Würdigung der politischen und sexualaufklärerischen Dimension Wilhelm Reichs.
Verbunden ist dieses Anliegen unausweichlich mit einer faszinierend anmutenden Spurensuche nach den politischen Umständen, welche 1933/34 zu dem - von verschiedenen Autoren bis heute in Abrede gestellten - Ausschluss Wilhelm Reichs aus der DPG sowie der IPV führten. Insbesondere in seinem Beitrag "Ich muß mich dagegen wehren, still kaltgestellt zu werden..." - eine Bemerkung Reichs, welche er 1934 in einem Brief an Anna Freud wählte, um gegen seine offenkundig geschickt inszenierte Streichung aus den Mitgliederlisten der DPG/IPV zu protestieren - rekonstruiert Nitzschke in bewundernswerter detektivischer Recherche die Phasen dieses politisch motivierten Ausschlusses Reichs.
Roland Kaufhold, Zeitschrift für politische Psychologie

Weitere Hinweise zu Rezensionen des Buches 
sowie zu kommentierender Literatur zum >Fall< Reich
finden sich auf der Seite:
http://www.lsr-projekt.de/wrfall.html